Auf den Spuren des Elemück: Wundern im Westflügel


„Herzlich Willkommen im Westflügel!“ begrüßt Fiona Ebner die Wunderfinder, die schon mit Fingern und Nasen im sprudelnden Wasserbassin hängen, welches den kleinen Vorraum des alten Gemäuers schmückt. „Wie sieht denn das Haus hier für euch aus?“ fragt Fiona die Planschenden. Dass hier vor langer Zeit schon Öfen hergestellt und später ausschweifend getanzt wurde, berichtet sie, ehe die Kinder der August-Bebel-Grundschule die Wundermaschinen entdecken, die heute wesentlicher Bestandteil des Figurentheaterzentrums in Lindenau sind. „Was machen die?“ wird angesichts der surrenden, leuchtenden und klingelnden Objekte gefragt. Vor allem wer „die“ macht, wird sich gleich herausstellen. Der Figurenspieler und -bauer Michael Vogel hat seine Werkstatt im Westflügel und die Wunderfinder dürfen in das fantastische Kabinett hinein schnuppern. Erstmal NUR MIT DEN AUGEN! Das ist wirklich, wirklich schwierig angesichts so vieler interessanter Objekte, Werkzeuge, bizarrer Figuren und wunderlicher Gestalten in der Schwebe und Entstehung. Große Freude, als dann die ein oder andere Marionette oder Handpuppe von Kinderhand zum Tanzen gebracht werden und sich mit wild klappendem Maul auf die Patinnen stürzen dürfen. Ein berittener Polizist trippelt zwischen den Werkbänken entlang und wer ist eigentlich dieses grasgrüne Riesenmaul an C.s Hand?

Aufmerksam lassen sich die Kinder einen ersten Einblick in das Handwerk des Figurenspiels geben, besonders Interessierte bekommen die Werkbank und den großen Bohrer vorgeführt. Allein das wäre schon einen Ausflug wert. Aber dann öffnet sich den Wunderfindern auch noch die Probebühne. Die Künstler aus Wien und Leipzig erarbeiten gerade ein neues Stück, das noch gar keinen Namen hat. Das ist den Wunderfindern aber egal: schnurstracks sitzen sie auf den Zuschauerpodesten und harren der Dinge. Tatsächlich klafft spontan ein wildes Maul vor ihnen auf, aus dem es brüllt: „Ich werde euch fressen!“ Große Augen aber auch Gekicher sind die Antwort und jemand ruft: „Geht ja gar nicht, dein Mund ist viel zu klein für uns!“

Glücklicherweise. Aber hungrig hat der Anblick so vieler gefährlicher Mäuler gemacht. Über dem Verzehr des von den Patinnen vorsorglich eingepackten Vespers kommt kaum ein Kind dazu, sich mit Fionas Hilfe eine Maske zu basteln. Aber das dann beim nächsten Wundertütentreffen im Hort. Kurzerhand werden die prächtigen Elemücks eingepackt – so heißt nämlich der rätselhafte Hüter des Sommerspielplans: ein Tier, „zugleich riesengroß und winzigklein“. Auf geht es zur Straßenbahnhaltestelle, natürlich nicht ohne zu betonen, dass man ja überhaupt gar keine Angst gehabt habe vor der mannsgroßen Figur da auf der Probebühne. War doch voll lustig.

Ganz herzlichen Dank an diesen Wunderort im wahrsten Sinne des Wortes und allen, die das Staunen der Kinder wundersam begleitet und ermöglicht haben: allen voran Fiona Ebner und Jonas Klinkenberg vom Lindenfels Westflügel e.V. und Michael Vogel vom Figurentheater Wilde & Vogel mit seiner prächtigen Werkstatt. Außerdem ein herzlicher Dank an Christoph Bochdansky sowie den Künstlern des Lehmann und Wenzel : : Figurentheater für die spontane Vorstellung und Probeneinblicke. Die Wunderfinder sagen toi toi toi für die neuen Produktionen und freuen sich auf weitere Besuche bei Euch!