Distant Socialising statt Social Distance – Patenschaftsarbeit im Krisenmodus


Auch unsere Patenschaftsarbeit basiert wesentlich auf persönlichen Kontakten. Die Wunderfinder kommen in Kontakt und bauen Beziehungen auf: mit ihren PatInnen, mit anderen Wunderfindern und mit der Stadt und den Menschen an den Orten, die sie gemeinsam erkunden. Diese Wundertouren ruhen derzeit aus bekannten Gründen. Die Kinder sind zuhause. Die PatInnen ebenso.

Aber die PatInnen sind den Kindern liebgewordene Bezugspersonen, die in der Zeit der Isolation auf besondere Weise unterstützen können. Statt sozial auf Distanz zu gehen, versuchen sich die Patinnen und Paten mit ihren Kindern im „distant socialising“: per Telefon, Videochat, SMS, Brief, Postkarte, Paket.

Warum das gerade in diesen Wochen und Monaten so wichtig ist, erläutert der Telemachos-Fachbrief für Patenschaften und Mentoring vom Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften e.V. Das Vorwort möchten wir daher heute hier als Gastbeitrag für sich sprechen lassen. Den gesamten Fachbrief finden Sie hier zum Download. Herzlichen Dank dafür an das Telemachos-Team!

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie viele tausende Stunden haben die Paten-Tandems und Mentoring-Gespanne wohl schon geskypt, gezoomt etc. in den letzten Wochen?

So ungewiss die Zeiten in einer Pandemie sind, so ist hundertprozentig klar: Mentoring muss nicht neu erfunden, aber anders gelebt werden. Aus der Ferne nah sein ist gefragt, ‚distant socialising‘, wie ein Sozialwissenschaftler lieber anstelle von ’social distancing‘ sagt.

Denn ebenso sicher ist: Die Mentorinnen und Paten werden gebraucht – gerade jetzt, wie unsere Interviewpartnerin in dieser Ausgabe betont.

Das Fiese am Virus sei nämlich, so sagt die Psychologin vom renommierten Deutschen Jugend-Institut: Die, die es schon besonders schwer haben, haben es jetzt noch schwerer.

Sie kann das einschätzen, hat sie doch gerade eine Studie dazu abgeschlossen, was Armut mit Kindern von Alleinerziehenden macht. Ausgehend von ihrer Forschung sagt sie, wie Patenschaften diese Gruppe unterstützen können. Und dabei entdeckt man: Umgang mit Geld sollte ein Thema sein.

Außerdem heute im Angebot: Hinweise dazu, was Bezugspersonen Kindern aktuell Gutes tun können. Wenn Sie mögen, können Sie diese ebenso wie das Interview gerne weiterleiten.

Was die aktuellen Kontaktbeschränkungen mit Kindern und Jugendlichen anrichten und wie sie sich rechtfertigen lassen, wird hier nicht verhandelt. Wer Kinderrechte ernst nimmt, sollte aber im Blick haben, was etwa Mitglieder des Deutschen Ethikrats fordern: „Kinder haben ein Recht auf Gegenwart“.

Schlicht und ergreifend alles Gute wünscht
Ihnen und allen um Sie herum

Telemachos