„Oper? Was ist das eigentlich?“ Die Wunderfinder stiefeln durch den Schnee. Angesichts des großen Gebäudes am Augustusplatz will P. gleich die goldenen Vögel auf dessen Dach „ernten“. Frau Dr. Zippel, Musiktheaterpädagogin am Haus, empfängt die ziemlich bald staunenden Kinder und führt sie mit den Pat|innen treppauf treppab durch das riesige Theater. Denn das ist es ja eigentlich, das Opernhaus. Nur eben obendrein mit Orchester, Gesang und Tanz. Und was ist der Unterschied zum Fernsehen, das ja alle kennen, fragt Frau Zippel? Das Fernsehen ist schon fertig, genau, und in der Flimmerkiste stört es die Darstellenden überhaupt nicht, ob die Zuschauer tuscheln und husten oder ob sie aufmerksam zuschauen. Also bei diesem Opernbesuch sind die Wunderfinder vorbildlich und voll dabei. Tatsächlich können sie sogar meistens die neugierigen Finger bezähmen, die all das Rheingold in seinen Waschkörben, die kostbaren Stoffe, die filigranen Bühnenmodelle und falschen Nase natürlich befühlen möchten. Denn, das haben nach dem Nachmittag alle gelernt: im Theater ist die Wirklichkeit gespielt. Sie sieht nur sehr echt aus. Dafür wird eine ganze Menge Aufwand betrieben: was die Zuschauer von ihren Plätzen sehen, ist nur ein winziger Ausschnitt des Kosmos Opernhaus mit all seinen Werkstätten, Lagern, Umkleiden. Schwindelerregend hoch über den Bühnenaufbauten für die „Walküre“ ragt der Schnürboden und ganze vier Etagen reicht der Keller hinunter, in dem sich Obst, Gemüse und Ratte Amanda Gesellschaft leisten. Alle adrett von der Requisite präpariert. Ganz oben unterm Dach entdecken die Wunderfinder Miss Piggy im Tüllkleid, die zwischen lauter prächtigen und streng geordneten Kostümen im Fundus wohnt. Ein gestiefeltes Schlachtfeld auf der Probebühne, Pusteblumen im Foyer, ein Eiserner Vorhang und metallener Regen: eine Oper ist wahrlich ein Wunderort.
„Mir hat am besten das leckere Buffet im Keller gefallen, das hat mir Hunger gemacht“, sagt C. und kaut an seinem Pausenbrot, ehe er mit seinen Gefährten den Weg zum Hort zurück stürmt. Schneebälle werfend.
Ganz herzlichen Dank an Frau Dr. Zippel für die ausgesprochen schöne Führung und die überraschenden, interessanten Einblicke hinter die Kulissen zwischen Stadt- und Postseite!