Der Frühling ist da. Und auch dieses Jahr wollen wir ihn mit einer besonders schönen Wunder-Aktion feiern. Sie ermöglicht es den Kindern, Pat*innen und Freund*innen der Stiftung, im Hort und zuhause Wunder zu finden.
Wir laden die Kinder ein gemeinsam Raupen aufzuziehen. In den beteiligten Horteinrichtungen beobachten sie deren Verwandlung in bunte Schmetterlinge.
Schmetterlinge tragen eine wunderschöne Symbolik in sich: aus dem Ei wird die Raupe, aus der Raupe eine Puppe. Nach drei Wochen entfalten die Schmetterlinge in der Puppenstube ihre Flügel. Wir freuen uns über die staunenden Kinderaugen, wenn die Falter in den Frühlingshimmel steigen!
Drei unserer fünf Wunderfinder-Horte sind dabei. Und auch unter den Förderern und Stifter*innen der Stiftung Bürger für Leipzig ist die Aktion auf große Begeisterung gestoßen. Außerdem ist eine neu gebildete Grundschulklasse mit ukrainischen Kindern mit von der Partie.
In über vielen Haushalten und Einrichtungen unserer Stadt werden im Mai Raupen zu Schmetterlingen heranwachsen. Die Schmetterlinge werden dann Mitte Mai in Leipzigs Gärten und Parks in die Luft steigen. Nach diesem langen, dunklen, engen Winter werden sie Lebensfreude und Fröhlichkeit verbreiten – etwas, dass wir alle nach diesen Pandemie-Wochen gut gebrauchen können.
An alle, die mitmachen und eine eigene „Puppenstube“ pflegen:
Damit wir das alle auch miteinander erleben können, schickt uns gerne Fotos von Eurer „Puppenstube“ und teilt sie in Euren sozialen Netzwerken. Wenn Ihr bei Facebook, Twitter oder Instagram den Hashtag
#Schmetterlingswunder2022
verwendet, können wir alle sie finden und uns mitfreuen! Denn geteilte Freude ist doppelte Freude.
Hier im Wunderfinder-Blog dokumentieren wir mit Eurer Hilfe das #Schmetterlingswunder2022 und freuen uns dafür auf Eure Beiträge und Einblicke in Eure „Puppenstuben“.
Viel Vergnügen mit Eurem #Schmetterlingswunder2022 wünscht Eure Stiftung Bürger für Leipzig und das Wunderfinder-Team
Wissenswertes zur Raupen-Aufzucht
- Offizielles Video des Zuchtset-Anbieters Hagemann:
- Ein eindrücklicher Erlebnisbericht einer Familie mit den Raupen und dem Zuchtset von Hagemann findet sich hier.
- Kompakte Infos rund um die Aufzucht von Distelfaltern vom BUND Niedersachsen
- Infos zu Distelfaltern und deren Nahrungspflanzen finden sich hier beim NABU NRW. Dies ist vor allem interessant, wenn es an die Pflege und Freilassung der geschlüpften Falter geht.
Wissenswertes über die Distelfalter
Eine klassische Zusammenfassung über Aufbau, Lebensweise und Verbreitung der Distelfalter findet sich beim NABU.
Dort wird auch eingeladen, sich an der Forschung zu beteiligen und fliegende Tiere zu beobachten und zählen. Durch die Hilfe tausender Ehrenamtlicher konnte z.B. eine außerordentliche große Wanderbewegung der Distelfalter-Populationen im Jahr 2019 erfasst und dokumentiert werden, welches wiederum wertvolle Rückschlüsse auf die Lebensweise dieser Tiere zuließ.
Denn Distelfalter sind Wanderfalter. Eigentlich sind sie ihr Leben lang auf Reisen, genauer auf einer unglaublichen und sehr weiten Reise, die sie innerhalb von drei Generationen vollführen.
„In West-Afrika fliegt die erste Generation Distelfalter los. Nach 3000 bis 4000 Kilometern Flug machen sie Pause und legen ihre Eier an Disteln ab. Während die Raupen schlüpfen, sich dick und rund fressen und sich wieder verpuppen, sterben die Alttiere. Sobald die neuen Schmetterlinge aus der Puppenhülle geschlüpft sind, setzen sie den Weg ihrer Eltern fort. Das wiederholt sich noch zweimal – bis die Urenkel der West-Afrika-Falter in Nord-Europa angekommen sind – unglaublich, was?“ (Quelle: Naturgucker.de)
Das ist doch mal ein starker innerer Kompass, oder? Und ziemlich geheimnisvoll. Denn warum die Tiere wissen, dass sie unterwegs sind und den Weg ihrer Eltern fortsetzen, wird noch erforscht.
„Laborversuche mit Kunstlicht zeigen, dass sich die Falter im Flug weitgehend an der Sonne orientieren. Passt die Grundrichtung, fliegen Tiere gerne entlang von Landschaftsstrukturen. Das können auch Eisenbahntrassen sein, wie etwa in Potsdam, wo die Distelfalter nicht nur über offene Strecken flogen, sondern immer die Gleise entlang selbst mitten durch den Hauptbahnhof – einschließlich Unterführung.“ (Quelle: Naturgucker BfN)
Außerdem zeigt die Wanderbewegung der Schmetterlinge, dass die Distelfalter Tiere des Frühlings sind. Wie sich nach den Wintermonaten der Frühling von Süden nach Norden in Europa ausbreitet, verbreiten sich auch die Distelfalter und finden so ausreichend Nahrung und Brutplätze. Die Tiere reisen mit dem Frühling.
Im Sommer haben einige Schwärme Schottland oder Norwegen erreicht. Und von dort geht die Reise dann im September wieder zurück. Richtung Westafrika, bis zu 15.000 km, zurückgelegt in Generationen.
Naturschutz unterstützen
Wer die Forschung und den Naturschutz unterstützen möchte, kann unter in freier Wildbahn beobachtete Tiere zählen und melden: Meldelink Naturgucker.de
Ob sich die Population der Distelfalter hier in Leipzig durch unsere Aktion verändert? Womöglich, aber keine Sorge: unsere Wunderfinder-Schmetterlinge haben wir bei der Stadt und beim NABU angemeldet.